WdkK'19 - Der Donnerstag:

Super-Jini und Pandas on Speed
Zum vierten Male eine volle Dreieckswiese – Leute, habt Ihr kein Zuhause? Für uns ist es natürlich eine große Freude, wenn unser Programm gefällt, wenn ihr Spaß habt. An diesem Abend wurde es nicht weniger hitzig, obwohl sich die Temperaturen nicht mehr tropisch anfühlten. Brandheiße Grooves kamen von der Bühne: Beats, die in die Beine gingen, Musik, die zum Tanzen verführte.

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Luxuslärm ade – Jini Meyer

Ein Hoch auf die Bratgitarren. Vor allem, wenn sie in doppelter Ausfertigung losrocken. Wohl fünfzig Luftballons fliegen durch die Luft, als die ehemalige Frontfrau der deutschen Pop-Band „Luxuslärm“ die Bühne betritt. Ein großer Pulk vor allem weiblicher Fans begleitet sie derzeit von Konzert zu Konzert. Das wird auch in den kommenden Wochen so sein. „Wir sind seit zehn Jahren Fans,“ ruft eine junge Tänzerin aus der Menge. Das fördert inzwischen Jini Meyers zweite Karriere: Ihr vor einer Woche veröffentlichtes Soloalbum „Frei sein“ sprang aus dem Nichts auf Platz 25 in die Charts. Darin singt sie von gewonnener Freiheit, wilder Liebe und bedingungsloser Freundschaft. Meyer erzählt darin aber auch von den erlebten Schattenseiten des Lebens.

„Ich bin ein ‚Oldschool-Mädchen‘,“ bekennt sie sich zum Gitarrenrock. Und greift in ihren Texten Alltagsthemen auf. „Ich will, das Du bleibst“ oder “Liebt sie dich wie ich?“ Texte, die auch Helene Fischer singen könnte. Aber sie als Band zu spielen?. Es rockt sehr laut und wild von der Bühne, wenn ihre Kollegen aus alten Luxuslärmzeiten in die Saiten greifen, wenn die Bassgitarre von Stephan „Gudze“ Hinz, der auch bei den X-Blocks aktiv ist, alle dynamisch vorwärtstreibt – auf und vor der Bühne. Ohne das enge Korsett des Plattenvertrags kann das Energiebündel Jini alle Leidenschaften ausleben, tanzt wie einst Tina Turner um das Mikrofon, verkündet frech: „Luxuslärm? Das Buch ist zu“. Zweitausend auf der Dreieckswiese klatschen den Takt zum Titelsong ihres Albums, einer wahren Rockhymne. „Frei sein – das ist das Einzige, was zählt.“ Jini wird zur Super-Jini.

Trotzdem sind es immer noch „20.000 Meilen bis zum Meer“, das wissen auch ihre mitgereisten Fans, die laut in das Lied einstimmen. Musik-Profi Meyer weiß, wie wichtig Hörgewohnheiten sind. Echte Fans wollen auch die alten Songs – immer wieder.

Turbulentes Heimspiel des Hip-Hop Funk Jazz Metal OWL Kollektivs – Pimpy Panda
Wer hat ihn erfunden, den Funk? Natürlich nicht diese Pandas aus dem Dreieck Münster – Osnabrück – Bielefeld. Im Song „Es geht los“ klären sie während des Konzerts ihre Strategie. „Wir stoßen an auf unser Leben und die ganze Welt in unsrer Hand. Wir fangen doch gerade erst an,“ toastet dort Frontsänger Heen Marten. Kleine Anleihen der tanzenden Bären bei den Chili Peppers oder Jan Delays Disco Nr. 1 sind deshalb gern verziehen.

Was sie bereits mit dieser „Becher hoch“-Strategie erreicht haben, ist auf unserem Sommerfestival hautnah zu erleben; so viel Crossover ist selten. Auf die fetten Klangteppiche von Simon Oslender, dem Bielefelder Wunderkind an den schwarz-weißen Tasten, pumpt Daniel Hopf wummernde und federnde Bässe. Der inzwischen vielgefragte musikalische Direktor von Pop- und Jazzprojekten löst damit in menschlichen Kleinhirnen Bewegungsimpulse aus, die Drummer Vincent Golly mit körpervollen Energiespenden und aus dem Bauch hervorgeholtem Hardrock verstärkt. Und für einen gemeinsamen Groove verfügbar macht.

Darüber ist dann gut singen und Solo spielen: Von der Bläsersektion mit Danh Thai und Leo Pech, verstärkt durch den international gefragten Trompeter Christian Altehülshorst. Und auch von Alex Lipan und Tobi Müller, die sich im Verlauf des Konzertes mit harten Riffs, kopulierenden Gitarrenhälsen und laut kreischenden Rückkopplungen duellieren. Gütersloh tanzt, schiebt sich Reihe für Reihe nach vorne. „Die Woche“ feiert Heen Martens und die als Gästin eingeflogene Diva Emily Rauls, die auf himmelblauen Zehn-Zentimeter-Pumps im stürmisch bejubelten Abschlussbattle Funkmasta Martens anschmachtend Paroli bietet.

Derweil döst Teddy Panda ruhig vor sich hin, seine Mütze, hellblau, weit über die Ohren gezogen, mit dickem Gold an den Bühnenrand gekettet. Fressen und Schlafen ist sein Leben. Was stellt er mit dem verbleibenden letzten Zeitdrittel Sinnvolles an? Wer weiß das schon. Vielleicht möchte Teddy Panda gern etwas gepimpt werden?

Und sonst? Anekdoten vom Tage.
Franka (12 Jahre), Lilly (13) und Mia (14) sind umweltbewusste Teenager und sammeln vor den Veranstaltungen haufenweise Müll, vor allem Zigarettenkippen, auf und sorgen so für einen sauberen Veranstaltungsbereich. Vorsitzender Hans-Hermann Strandt holte die drei vor der Veranstaltung auf die Bühne und lobte nachdrücklich ihren Einsatz.

In einer ruhigen Minute tauschten sich heute zwei Helferinnen beim Zusammenlegen von Handtüchern aus. Die Langenberger Methode sei die Ordentlichste. Dabei wird das Tuch zuerst längst dreimal, dann quer dreimal gefaltet. Wie macht Ihr das?

Überschwenglich bedankte sich unser Mittwochsgast Hannah Williams: „Dank an alle, die sich während unseres zweitägigen Aufenthaltes herzlich und familiär gekümmert haben.“ Da heben wir gern unsere Teams vom Catering, Fahrdienst, Orga und Technik heraus und geben den Dank weiter.

 

Wolfgang Hein  für die Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz