WdkK'25 - Der Freitag:

Klang-Kosmos verbindet multiethnische Kulturen

 

Der Final-Freitag verwandelt die Wiesenfläche auf dem Dreiecksplatz in ein Party-Paradies. Das Oktett „Gütersloh International All Stars“ glüht das Publikum vor, die ghanaische Band „Fra“ kocht es mit afrikanischer Energie ab.

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Gütersloh (ed). „Im 25. Jubiläumsjahr präsentierten wir eine tolle Bandbreite an Musik und haben es geschafft, die Menschen glücklich zu machen“, kommentiert Max Oestersötebier, der Präsident der Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz, die „WdkK‘25“. „Alles ist super gelaufen, es gab eine megagute Zusammenarbeit mit Norman Rosenland, dem Leiter des Ordnungsamtes, und den Anwohnern. Sogar das hochwertige Experiment mit den neuen Klangwelten, dem hybriden DJ/Bläser-Duo FADR/HAUFF kam sogar bei der Ü40-Generation geil an.“

 

Schon moderiert Oestersötebier die Start-Equipe am Freitag an: „Jetzt wird hörbar, welche großartigen orientalischen Musiker wir in Ostwestfalen haben, die hier leben und präsent sind!“ Das Bandprojekt „Gütersloh International All Stars“ zeigt, dass wir sie alle verbinden. Das wird keine Kulturparty, das wird die Hochzeit von Kanaan!“

 

Der kurdische Gesangsinterpret Cihan Akbaba, die armenische Sängerin Ninua, der ägyptische Percussionist Mohamed Zaki, der deutsche Saxophonist Stefan Lindenschmidt, der armenische Saz-Player Marcel Duman, der türkische Keyboarder Kutulus San, der Gitarrist Deniz Bahadir und Schlagzeuger Gökhan Gyldiken entern die Bühne. „Ya Ghayeb“, ein afro-arabischer House-Mix, erhält durch Frontfrau Ninua knisternde Präsenz. Der Song „Şimarik“, international auch unter dem Titel „Kiss Kiss“ des türkischen Popstars Tarkan bekannt, verwöhnt die jubelnden Fans auf dem Platz.

 

Das morgenländisch geprägte Oktett mixt auch abendländische Songs in seine kultivierte Setliste. „Stand by me“ ertönt weich schwingend, danach folgt eine klingende Hommage an Louis Armstrongs Evergreen „What A Wonderful World“. Da schmelzen die Herzen, als Akbaba seine Stimmbänder in ultimativen Tiefen vibrieren lässt und Saxophonist Stefan Lindenschmidt das Gebläse inszeniert.

 

„Jetzt wollen wir alle mal ein bisschen swingen!“ Beim Megahit „Sway“ verzaubert Ninua das Auditorium, der Saz-Spieler Marcel Duman lässt seine Saiten vibrieren. Bevor die Sängerin ein poetisches Finale einleitet, ertönt ein imposantes Solo des Darbuka-Trommlers Zaki, auch Bahadir an der semiakustischen Gitarre und Keyboarder San vervollkommnen das virtuose Zusammenspiel. „Gütersloh International All Stars“ verabschieden sich mit dem Song „Die Stadt“ von Adel Tawil und die acht Interpreten ernten Applaus ohne Ende.

 

Die „Gütersloh International All Stars“ stehen für Multikulturalität, Freundschaft und respektvolles Miteinander. Ihr Konzert setzt ein starkes Zeichen für ein diverses Zusammenleben und rückt die verbindende Kraft der Musik in den Mittelpunkt.

 

 

 

Afrikanische Polyrhythmik generiert Partystimmung

 

Gütersloh (ed). Nach der Pausenzäsur serviert die Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz in der zweiten Halbzeit einen musikalischen Energy-Drink, den das Vereinsmitglied Reinhard Beckord Mitte Juli beim „North Sea Jazz Festival 2025“ in Rotterdam aufgespürt hat. Das ultimative Power-Sextett „Fra!“ aus Ghana beehrt stante pede die Bühnenbretter in Gütersloh und hat bereits bei den allerersten Tönen eine anregende Wirkung auf das tanzbereite Publikum.

 

Das sechsköpfige Team mit Frontsänger Christian Osele, dem singenden Drummer Joshua „Virgen“ Boateng, dem fünfsaitig ausgerüsteten Harley-Benton-Elektrobassisten George Gogoe Ashirifie, Emmanuel Selorm Dornyoh an der mexikanischen E-Gitarre, Ishmael „Ayala“ Kugblenu an den Kongas und Martin Nyarkotey Adjartey an den Tasten starten den leistungssteigernden Bi-Turbo des westafrikanischen Funk mit klar verständlichen Texten in Pidgin-Englisch.

 

Fra! bespaßt das grüne Dreieck mitten im Zentrum mit ultimativer Partystimmung. Da wedeln alle Arme im Takt und die meisten Füße steppen sogar von links nach rechts. „I go dey 4 U“, „Herebaba“ und „Amen“ sind Songs, die das Publikum sofort antörnen. Das ebenfalls gehörte „Fra Ghana you medo wo“ ist ein Ausdruck aus der Sprache Twi oder aus einem ähnlichen westafrikanischen Dialekt und ist eine „Liebeserklärung an eine Frau“. „Fra“ steht für eine Anrede an Frauen, während „you medo wo“ eine Form der Liebesbekundung ist.

 

Und das von Liebe geprägte Feeling bringen die sechs sportlich agierenden Boys in jeder Zehntelsekunde aufs Brett. Gitarrist, Sänger und Bassist tanzen synchron in einer Linie, springen durch die Luft, über die Monitorlautsprecher und Bassboxen hinweg. Der Drummer übernimmt häufig den Leadgesang, der fingerfertige Keyboarder präsentiert die zusätzlichen Stimmen einer Bläsersektion.

 

Sieben Boys und Girls werden auf die Bühne gebeten, Christian Osele erkundigt sich nach ihren Vornamen. Umgehend werden die Namen der Glücklichen in den Songtext eingewebt und alle tanzen voll mit. Party-Paradies pur! „Energy“ fordert der Frontsänger immer wieder ein, und der agile Mann überträgt die Stimmung direkt auf die hüpfenden Fans.

 

„Are you ready 4 Party?“ – Diese zu fortgeschrittener Stunde rein rhetorische Frage der sechs Fra’s triggert mit „Let’s Go Oh“ die tausendfach nachhallenden Stimmen des Publikumschors erfolgreich an. Und die afrikanische Band zaubert mit „Shake your Body“ den leichten Sprühregen weg und rettet die 25. Jubiläumswoche der kleinen Künste direkt ins Trockene. Der stets gut aufgelegte Wettergott hat eine ganze Woche lang voll mitgespielt.

Edwin Rekate, Textwerkstatt